Der Tod gehört zum Leben. Theoretisch. Doch wie geht man praktisch im Leben damit um, wenn man einen lieben Menschen verliert? Wie kann ein Trauerprozess aussehen und was bleibt am Schluss eines Lebens zurück? Antworten auf diese sensiblen Fragen sowie praktische Übungen dazu bekamen die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 6 von Frau Hamenstädt und Frau Heidelbach vom Hospizdienst Melsunger Land e.V. bei einem besonderen Projekttag mit dem Titel „Letzte-Hilfe“-Kurs an der Drei-Burgen-Schule. An zwei Tagen (19. und 27. November 2025) mit jeweils sechs Unterrichtsstunden, leiteten die beiden Frauen die Veranstaltung, die sich schwerpunktmässig mit dem Thema „Sterbebegleitung“ befasste.
Der Kurs verfolgte ein wichtiges Ziel: Kindern und Jugendlichen grundlegende Kenntnisse und Orientierung im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen zu vermitteln. Die beiden Kursleiterinnen machten deutlich, dass Sterbebegleitung keine komplexe Wissenschaft sein muss. Vielmehr geht es um menschliche Nähe, Empathie und die Bereitschaft, sich Betroffenen zuzuwenden – sei es innerhalb der eigenen Familie, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten spüren, dass sie auch ohne besondere Vorkenntnisse Unterstützung leisten können. Am Ende des Lebens sei Zuwendung das, was jeder Mensch besonders benötige – und genau dazu wollten die Referentinnen ermutigen.
Im Verlauf des Tages lernten die Schülerinnen und Schüler zunächst, dass Sterben ein natürlicher Bestandteil des Lebens ist und jeden Menschen betrifft. Besonders eindrucksvoll wurde dies durch ein Video über einen Dachs verdeutlicht, der sich nach und nach von seinen Freunden aus dem Wald verabschiedet. Am Ende blieb ein positiver Gedanke: Jeder Freund hatte etwas durch ihn gelernt, etwas, das er fürs Leben mitnehmen konnte. Menschen hinterlassen Spuren, und diese Spuren bleiben auch dann bestehen, wenn jemand geht.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage, wie Leiden gelindert werden kann und welche kleinen Handgriffe oder Haltungen dabei helfen können. Ganz praktisch konnten die Schülerinnen und Schüler hierzu zum Beispiel einfache Handmassagen mit ätherischen Ölen ausprobieren und erleben, wie beruhigend Berührung sein kann. Außerdem testeten sie sogenannte Astronautennahrung, die für Menschen gedacht ist, die nicht mehr gut essen können – ein anschauliches Beispiel dafür, wie auch beim Thema Ernährung unterstützt werden kann, wenn normales Essen schwerfällt.
Abschließend beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler damit, wie Abschied gestaltet werden kann – welche Rituale helfen und wie Trauer ihren Platz findet. In diesem Zusammenhang durften sie ein einfaches Abschiedsritual selbst erleben: Sie bemalten Steine, die symbolisch an einen Menschen erinnern oder gute Wünsche tragen können. Viele Schüler/innen gestalteten mit großer Sorgfalt ihre eigenen Steine – ein stiller, aber eindrucksvoller Weg, um sich mit dem Thema Abschied auseinanderzusetzen.
Der Projekttag bot den Jugendlichen einen sensiblen und zugleich praktischen Zugang zu einem Tabuthema, das oft tabuisiert wird, jedoch zum Leben dazugehört. Viele Schülerinnen und Schüler zeigten sich aufmerksam, nachdenklich und dankbar für die neuen Erfahrungen. Der „Letzte Hilfe“-Kurs machte deutlich, wie wichtig es ist, junge Menschen frühzeitig zu ermutigen, Mitmenschlichkeit zu leben – gerade dort, wo sie am meisten gebraucht wird.







