Erinnerung am Leben erhalten und Haltung zeigen, das war das Ziel der Stolpersteinverlegung, bei der am Montag, dem 3. November 2025, insgeamt 17 neue Gedenksteine in Felsberg verlegt wurden. Dabei wurde an das Schicksal jüdischer Mitbürger erinnert, die während der Zeit des Nationalsozialismus in Felsberg vertrieben, gedemütigt oder zu Tode gejagt wurden. – Sechs dieser neuen Stolpersteine erinnern an die Familie von Robert Weinstein, der in der Nacht des 8. Novembers 1938 als erste Opfer der sog. Judenpogrome an den Folgen der Hetze und Misshandlungen starb, die er in dieser Nacht erdulden musste.
Wie es ihm, seiner Frau Dina und seinen vier Kindern erging, davon berichteten Schülerinnen und Schüler unserer Schule im Rahmen der Veranstaltung. Sie hatten sich im Geschichtsunterricht oder während der SV-AG-Treffen verschiedene Arten überlegt, um die Familienmitglieder vorzustellen und ihnen wieder ein Gesicht, eine Geschichte zu geben. Lilly Spirk (G10), Luis Kraus und Kai Bronischewski (R10) trugen ihre Texte auf Englisch vor, damit auch die anwesenden Nachkommen der Familie Weinstein verstehen konnten, was sie vortrugen. Sie waren extra aus den USA angereist, um an diesem Tag dabei sein zu können. Robin Klintzsch (G10) hatte sich dafür entschieden, aus der Ich-Perspektive des Sohnes Fritz Weinstein zu sprechen; ergänzend dazu trug er ein Trikot und hatte einen alten Lederball dabei, denn Fritz Weinstein war ein begeisterter Fußballer und behielt diese Leidenschaft auch nach seiner Flucht nach Amerika bei. – Für Mia-Sophie Pisching und Ronja Lux (beide G8a) war es wichtig, nicht nur aus dem Leben der beiden Kinder Irmgard und Max zu berichten, sondern auch ihre eigenen Gedanken zu dieser Form des Gedenkens und Erinnerns zu formulieren. So entwarf die Gruppe nach und nach ein Bild dieser früheren Felsberger Mitbürger, das anschaulich zeigte, wer diese Menschen waren.
Auch an den anderen Stellen in Felsberg erinnerten Schülerinnen und Schüler auf vielfältige Art und Weise an die Menschen, denen die Stolpersteine gewidmet sind. Alle fanden ihren eigenen Weg, um zu zeigen, wie wichtig es ist, sich zu erinnern. Die Beiträge stammten von der Klasse HASA 2 der Jugendwerkstatt sowie von Schülerinnen und Schülern der Fuldatal-Schule in Melsungen und der Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule in Homberg.
Einige von ihnen nahmen nun als Nachbetrachtung an einem Pressegespräch teil. Sie schilderten der Redakteurin Johanna Birkholz noch einmal aus ihrer ganz persönlichen Sicht, was eine Stolpersteinverlegung bedeutet und was wir heute aus dem lernen können, was damals passiert ist. – Was genau in dieser spannenden Gesprächsrunde thematisiert wurde, das kann man in dem Artikel lesen, der am 10.12.2025 in der Melsunger Allgemeinen erschienen ist und hier verlinkt ist.
Wir Lehrerinnen und Lehrer, die wir als Gäste bei beiden Veranstaltungen dabei sein durften und in der Vorbereitung Unterstützung bieten konnten, danken unseren Schülerinnen und Schülern für ihr tolles Engagement, ihre klugen und weitsichtigen Gedanken und ihren Mut, Haltung zu zeigen. Unserer SV danken wir dafür, dass sie nicht nur mit vielen Schülerinnen und Schülern am Montag zur Stolpersteinverleung dabei war, sondern sogar einen der Stolpersteine gestiftet hat. Möglich war dies durch fleißiges Spenden sammeln bei verschiedenen anderen schulischen Aktionen. DANKE!



















