Wenn man beim Erzählcafé im Februar das Durchschnittsalter berechnet hätte, wäre ein Rekordtief erzielt worden. Das lag keineswegs daran, dass alle regelmäßig anwesenden Gäste plötzlich in einen Jungbrunnen gefallen wären, sondern an den zahlreichen Schülerinnen und Schülern der Drei-Burgen-Schule, die diesmal zu Gast waren. Zum ersten Mal seit mehreren Monaten fand das Erzählcafé wieder in der Schul- und Stadtbücherei statt. Was konnte da besser passen, als sich auch thematisch der Schule zu nähern. Anfangs wirkte alles wie ein großes Durcheinander und es mussten spontan noch Stühle und Geschirr organisiert werden, doch nach und nach ordnete sich alles; jeder fand einen Platz, genoss selbst gebackenen Kuchen, Kaffee und kühle Getränke und konnte sich an die neue Situation gewöhnen. Nach dem gemütlichen Einstieg war es Zeit für die Beiträge der Schülerinnen und Schüler. Anders als in den Jahren zuvor wurden keine kompletten Präsentationen gezeigt. Vielmehr ging es darum, einen Einblick in den Prüfungsablauf und die damit verbundenen Vorbereitungen zu ermöglichen.

Den Anfang machten Hanna, Lotta und Catalina von der Schülervertretung. Sie stellten die Arbeit der SV mithilfe einer Pinnwand vor und warben u.a. für den fast schon legendären Drei-Burgen-Schulkaffee. Es folgten die Schülerinnen und Schüler der Klasse H9, die zusammen mit ihrer Lehrerin Julia Görke zu Gast waren. Lebendig und sehr souverän erzählten sie von ihren Projekten, die sie im Rahmen der Hauptschulprüfungen vorbereitet, durchgeführt und präsentiert hatten. Die Themenpalette war breit. Sie reichte von einem Spendenprojekt für die Hilfsorganisation Global Care über ein Fußballprojekt, bei dem es darum ging, eine Sport-stunde für eine 6. Klasse zu planen, selbst durchzuführen und zu evaluieren, weiter über Bodybuilding-Projekt, bei dem der Sport praktisch und theoretische unter die Lupe genommen wurde, bis zu einem technischen Projekt zum Thema Zwei-Takt- und Viertakt-Motor. Foto-Material von den Prüfungen ergänzte die Schilderungen ebenso wie zahlreiche Fragen aus dem Publikum.

Im letzten Teil stellten Hamza, Marlon und Belana aus der R10a ihre Präsentationsthemen vor und machten deutlich, worin der Unterschied zu den Projekt-prüfungen im Hauptschulbereich besteht. Die Bearbeitung der Themen erfolgt hier nicht in Gruppen, sondern einzeln. Darüber hinaus werden die Themen eher theoretisch bearbeitet, allerdings oft ergänzt durch geeignetes Anschauungsmaterial. Hamza hatte sich an das sehr diskussionswürdige Thema „Todesstrafe“ gewagt und sich kritisch damit auseinandergesetzt, bei Marlon ging es darum, den modernen Schießsport so anschaulich wie möglich vorzustellen und Belana hatte sich als begeisterte Tennisspielerin für das Thema „Special olympics im Tennissport“ entschieden und musste feststellen, dass der inklusive Gedanke zwar theoretisch ausformuliert ist, aber bei uns im näheren Umfeld bisher noch nicht Wirklichkeit werden konnte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sehr erfreut über die Vorträge und sprachen den Schülerinnen und Schülern ein großes Lob und Dankeschön aus.

Es wird deutlich: Viele Themen, viele Gäste – es war einiges los. Dazu trugen auch die Gesangseinlagen bei, die den Nachmittag in der Bücherei umrahmten. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass dies ein für alle Anwesenden bereichernder Nachmittag war, weil man ein wenig in die jeweiligen Lebenswelten der anderen Generation eintauchen konnte.

Das nächste Erzählcafe findet am Montag, 31. März, wieder in der Drei-Burgen-Schule statt. Thema: Lebensspuren (Biografiearbeit).

Fotos privat