Was es heißt, in Europa zu leben, ist für viele nur schwer zu sagen. Das Erasmus+ Projekt „S.O.S. – Sustain Our Souls“ eröffnet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, darauf eine Antwort zu finden, denn im Austausch mit Jugendlichen aus sechs verschiedenen Ländern kann man viel über den Alltag und das Leben in diesen Ländern erfahren und kennen lernen, was uns – trotz aller Unterschiede und Eigenheiten – verbindet.
Taranto hieß das Ziel der neunköpfigen Gruppe aus dem DBS-Erasmus-Team. Beim dritten Treffen im Rahmen des aktuellen Projekts wollten die sieben Schülerinnen und Schüler und Frank Schmidt und Sandra Bürger gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der anderen Nationen zum Thema „The Art of Eating – Healthy Eating“ arbeiten.
Am 06.04. landete die DBS-Delegation in Brindisi – weit im Süden Italiens. Nach einem herzlichen Empfang durch die Gastfamilien und die italienische Erasmus-Koordinatorin Luisa Cusumano machten sich alle auf den Weg nach Taranto, die Stadt, die für die nächsten sechs Tage der Treffpunkt der Gruppen aus Polen, Griechenland, Rumänien, Spanien, Deutschland und Italien sein sollte. Vici, eine unserer Teilnehmerinnen, beschreibt diese Reise so:
Den Sonntag nach unserer Ankunft verbrachten wir in unseren Gastfamilien. – Zeit zum Eingewöhnen. Das Programm begann am Montag mit einer großen Konferenz und den Vorstellungen unserer Schulen und Heimatstädte; auch unsere Präsentationen rund ums Thema „Essen“ (Geschichte, regionale Besonderheiten, Feiertagskultur etc.) stellten wir vor. Am Nachmittag stand sightseeing auf dem Programm: Wir besuchten das „Aragonese Castle“ von Taranto und das archäologische Museum von Magna Grecia. Dienstag sollte ein Höhepunkt der Reise folgen: „Dolphin Watching“ im „Mare piccolo“ und Mare grande“ bei Taranto. Obwohl wir leider keine Delphine sahen und das Wetter dafür sorgte, dass wir auf den Katamaranen ziemlich froren, konnten wir dank der spannenden Erklärungen des Meeresbiologen an Bord viel über Delphine und die Besonderheiten dieses Gebietes erfahren. Später kehrten wir zurück in unsere Gastschule „Augusto Righi“, um an Workshops teilzunehmen. In einem führten wir chemische Analysen durch, während wir in dem anderen eine Broschüre zum Treffen gestalteten, die Tipps zu gesunder Ernährung aufgriff.
Am nächsten Tag fuhren wir zur „Masseria del Duca“. Das ist eine landwirtschaftliche Genossenschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst nachhaltig zu produzieren. Wir konnten dort sehen, dass Nahrungsmittel nicht immer weiter Transportwege haben müssen, sondern dass man auch sogenannte 0-km-Produkte nutzen kann. Besonders spannend war für uns, dass wir unseren eigenen Käse herstellen (und natürlich auch essen) konnten. Einige von uns übten sogar, wie man echten Mozzarella macht. Danach ging es weiter nach Alberobello. Das ist eine kleine Stadt, die wegen ihrer kleinen, alten Häuser mit kegelförmigen Dächern so berühmt ist, dass sie sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Diese außergewöhnlichen Dächer nennt man „Trulli“ und sie sorgen dafür, dass diese Stadt ein ganz besonderes Flair versprüht – ein wenig, als ob man durch die Kulissen einer Hobbit-Stadt aus „Herr der Ringe“ läuft.
Auch der Donnerstag war durch Besuch historischer Orte geprägt: Wir machten einen Ausflug zu zwei wunderschönen Städten Süditaliens, Otranto und Lecce. In Lecce zeigte uns ein Guide vor allen Dingen die schönen Seiten des italienischen Barrock und führte uns zum Amphitheater und den großen Kirchen in der Altstadt. Abends näherten wir uns unserem Projektthema von der praktischen Seite und trafen uns mit allen Schülern und Lehrern zum gemeinsamen Pizza-Abend.
Am letzten offiziellen Projekttag fassten wir unsere Ergebnisse aus den Workshops zusammen und erhielten unsere Zertifikate für unsere Teilnahme an diesem internationalen Treffen. Anschließend besuchten wir eine Schule für Hotelfachleute und Köche. Hier konnten wir erleben, wie die Auszubildenden nach den nationalen „Spezialrezepten“ der Teilnehmer-Länder Speisen zubereiteten. Nach einem Empfang im nahe gelegenen Castello der Stadt genossen wir diese Köstlichkeiten gemeinsam. Am Nachmittag konnten wir dann entscheiden, ob wir zurück zur Schule fahren, um Basketball und Fußball zu spielen, oder ob wir einen Abstecher ans Meer machen wollten.
Später trafen wir uns zum Abschlussabend alle wieder in den Räumen der Schule, erprobten unter der Anleitung erfahrener Damen aus Taranto unsere Fertigkeiten im Herstellen von Orechiette und Scarcelle und genossen einmal mehr das reichhaltige Büffet, das die Gastgeber für uns gezaubert hatten.
Am Samstag hieß es Abschied nehmen. Hinter uns lag eine Woche, in der wir besonders an den Abenden viel Zeit mit unseren Gastgebern verbringen konnten oder in der Stadt mit anderen Schülern unterwegs waren. Es gab viele spannende Begegnungen, jede Menge Sprachverwirrung in den Köpfen und viele spannende Erlebnisse, die sicher Spuren hinterlassen haben.
S.O.S. läuft jetzt weiter. Hier zu Hause bereiten wir einiges von dieser Fahrt noch nach und tauschen uns im Erasmus-Team über unsere Erfahrungen aus, denn schon im Oktober steht das nächste Treffen mit unseren europäischen Partnerschulen an: Dann fährt die nächste Delegation nach Krakau.