„We want to create memories“ – so formulierte es die Gesamtkoordinatorin des Erasmus-Projektes Stella Maurer, stellvertretende Schulleiterin an der Erivideio-Schule in Larnaca (Zypern), in ihrer Begrüßungsrede. Sie umriss damit das Ziel der letzten Veranstaltung unseres dreijährigen Austauschprojektes OCCBUT – Our Common Cultivation Brings Us Together: Erinnerungen sollten entstehen, die haften bleiben und die weit über das Projekt hinaus bei allen beteiligten Schülerinnen und Schülern Spuren hinterlassen. –  Noch ein letztes Mal arbeiteten deshalb zunächst alle gemeinsam zum Oberthema, stellten ihre zu Hause erarbeiteten Präsentationen vor und setzten sich mit den Folgen des Klimawandels für die einzelnen Regionen auseinander. Aber dann wurde schnell deutlich, dass es in dieser Woche letztendlich um etwas anderes ging: Alle spürten, dass hier im Verlauf des Projektes nach und nach etwas Gemeinsames entstanden war: Europa war für die Beteiligten im wahrsten Sinne des Wortes näher zusammengerückt und so nutzten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte jenseits aller inhaltlichen Auseinandersetzungen die Zeit, um die im Laufe der letzten Monate geknüpften Verbindungen noch weiter zu vertiefen. Das liebevoll vorbereitete Programm bot dazu in vielfacher Hinsicht Anlass: gemeinsames Zubereiten zyprischer Speisen wie „Paluze“ (Traubensaftpudding), das Bemalen von „Erinnerungssteinen“, „Icebreaking-Eastergames“, Exkursionen ins Hinterland zu antiken Stätten und immer wieder gemeinsames Essen, Feiern und Tanzen. Ein Höhepunkt war eine ausgiebige Piraten-Schiffstour, die entlang der Südküste verlief und mehrfach Gelegenheit bot, im glasklaren Meerwasser zu schwimmen. Besonders Mutige sprangen direkt vom Kapitänsdeck in die Fluten und tauchten ein ins kühle Nass. Auf dem Rückweg begleiteten Delfine für kurze Zeit das Schiff, sogar eine große Wasserschildkröte wurde gesichtet – gerade für die DBS-Nordlichter ein ganz besonderes Erlebnis. Am Ende dieser Reise stand ein wunderbarer Abschluss-Abend. Noch einmal feierten alle nach der offiziellen Verleihung der Zertifikate ausgelassen miteinander. – Egal, ob es um aktuelle Hits oder traditionelle Musik ging, die Tanzfläche war immer gut gefüllt und ganz bestimmt war es das erste Mal, dass auf Zypern so viele Menschen gemeinsam zu „Zwei Eimer Wasser holen“ tanzten, einem Tanz, den auch die Heßlarer Trachtengruppe im Programm hat und den die DBS-Delegation hoch engagiert und charmant präsentierte.

Es ist angesichts der erlebnisreichen Tage kaum verwunderlich, dass der Abschied von unseren warmherzigen und großzügigen Gastgebern so schwerfiel. Am Flughafen flossen bei fast allen die Tränen; alle hatten sich sehr ins Herz geschlossen und hätten gerne noch mehr Zeit miteinander verbracht. Das muss jetzt aufgeschoben werden bis zur nächsten Gelegenheit, sich zu treffen. Bis dahin hilft das, was sich Stella Maurer am Beginn des Treffens gewünscht hatte: „Wir wollen Erinnerungen schaffen.“ – Das, so kann man uneingeschränkt festhalten, hat funktioniert. Wenn Jugendliche eine Idee von Europa bekommen sollen, dann auf diese Weise.

Mit dieser Exkursion endet das Gesamt-Projekt OCCBUT – aber nicht die Verbindung hinein in andere Länder Europas. Deutlich wurde dies auch durch einen letzten Besuch der Lehrerin Petroula Daniel, die kurz vor den Sommerferien noch einmal aus Larnaca (Zypern) anreiste. Sie war für eine Woche an der DBS zu Gast, um im Rahmen des sogenannten “Job shadowing” noch einmal gezielt zu erleben, wie Lehrkräfte in Hessen ihren Schulalltag gestalten. Sie hospitierte in verschiedenen Klassen, plante und hielt sie eigene Unterrichtsstunden und stand als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Dies galt z.B. auch für einen Politik-Kurs der 12. Klasse an der Geschwister-Scholl-Schule in Melsungen. Thematisch ging es hier um die Bedeutung des Begriffs “Flüchtling” und um die besondere geopolitische und historische Rolle Zyperns. Für beide Seiten – für Petroula Daniel und für die Schülerinnen und Schüler – war dies eine sehr intensive Begegnung, die sicher noch lange nachwirken wird.

Ein großes Dankeschön geht an das gesamte tolle DBS-OCCBUT-Team, das auf Zypern in großartiger Weise repräsentiert wurde durch Claas Rietschle, Justus Rietschle, Lotta Siemon und Lotta Tentrop. Als Lehrkräfte waren in Larnaca dabei: Sandra Bürger und Andreas Hesse.

Ein besonderer Dank geht aber auch an alle anderen Helferinnen und Helfer, die es in den letzten drei Jahren ermöglicht haben, dieses außergewöhnliche Projekt zu realisieren. Ganz besonders sind hier die Eltern zu erwähnen, die besonders während des Deutschlandtreffens im September 2022 alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um den Gästen aus Portugal, Italien, Spanien, Griechenland und Zypern eine unvergessliche Zeit zu ermöglichen.