Zahnmedizin will sie später studieren, wenn sie mit einem möglichst guten Realschulabschluss an die Oberstufe wechselt und dort das Abitur schafft. Das erzählt Selina Sophie nach ihrer Präsentation zum Thema Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, als sie nach ihren Zukunftsplänen befragt wird. Bei Nils geht es eher darum, einen Ausbildungsplatz als Landmaschinenmechatroniker oder Schreiner zu ergattern, und Juliane weiß, dass sie ihrem Hobby, der Imkerei, sicher auch noch treu bleiben wird, wenn sie nicht mehr an der Felsberger Drei-Burgen-Schule ist.

Die Gäste des Felsberger Erzähl-Cafés hören Juliane Schermeier, Nils Werner und Selina Sophie Kranz mit großem Interesse  zu, als sie sich präsentieren und die Themen ihrer Abschussprüfungen vorstellen. Juliane Schermeier trägt als Erste vor. Sie bietet einen Überblick von der Biene bis zum Honig und beantwortet kompetent alle Fragen zur Wirkung oder Beschaffenheit des Honigs. Dass sie inzwischen ohne Schutzkleidung imkert, glaubt man ihr gern. Nach eigener Aussage machen ihr ein paar Bienenstiche längst nichts mehr aus. Früher war das anders, wie sie mit eigenen Fotos eindrücklich beweisen kann.

Nils Werner verdeutlicht daran anschließend am Beispiel eines Stuhls, welche Arbeitsgänge im Berufsalltag eines Schreiners von Bedeutung sind. Seine Stärke ist es, dass er anhand seines selbstgebauten Stuhls ganz anschaulich und praxisnah schildern kann, welche Anforderungen man in diesem Beruf erfüllen muss. Nicht wenige würden das Vorzeigemodell gerne mit nach Hause nehmen, doch im Gespräch mit den Gästen macht Nils deutlich, dass er diesen Wunsch leider nicht erfüllen kann.

Nach ihm steht Selina Sophie Kranz im Mittelpunkt. Sachlich, klar und konzentriert gibt sie grundlegende Informationen über das medizinische Phänomen Lippen-Kiefer-Gaumenspalte an die Zuhörer weiter und verknüpft dies mit ihrer eigenen Lebensgeschichte. Selina Sophie ist nämlich selbst betroffen und weiß daher genau, worüber sie spricht. Besonders beeindruckt sind die Besucher von ihrer Kraft und ihrem Willen, ungeachtet ihres Handicaps (oder vielleicht auch gerade deswegen) ihre Ziele zu verfolgen und auch zu erreichen.

Juliane, Nils und Selina Sophie sind Schüler der Klassen  M10 und H10 und werden im Sommer die DBS verlassen, um ihren ganz persönlichen Zielen und Zukunftsvorstellungen zu folgen. Sie stehen  stellvertretend  für  53 Schülerinnen und Schüler, die vor wenigen Wochen ihre Präsentationsprüfungen ablegten. Viele erreichten in diesem Prüfungsteil eine positive Bewertung: Die Prüfungskommissionen konnten allein 15-mal die Note „sehr gut“ und 21-mal die Note „gut“ erteilen. Damit kommen die Schüler ihrem Ziel, einen erfolgreichen Abschluss zu schaffen,  ein großes Stück näher. Im Mai folgen die schriftlichen Prüfungen in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch, bevor  mit dem Ende des Schuljahres hoffentlich alle ihr Zeugnis erhalten. Danach besuchen sie weiterführende Schulen oder wechseln in einen Ausbildungsberuf.

Die Besucher der Erzähl-Cafés wissen von den Zukunftsplänen der anderen 50 Schüler nichts. Aber mit Juliane, Nils und Selina Sophie erleben sie an diesem Nachmittag drei Jugendliche, die Mut und Offenheit beweisen und sie nicht nur an ihrem Wissen zu den Prüfungsthemen teilhaben lassen, sondern auch über ihre Zukunftspläne sprechen. – Deshalb gibt es am Ende viel Applaus von den Zuhörern für die drei DBS-Schüler.

Auf dem Foto von links nach rechts: Selina Sophie Kranz (M10a), Nils Werner (H10), Juliane Schermeier (M10b)